Weltweit steigende Bezugskosten treiben Energiepreise

Stadtwerke Gießen: Höhere Gas- und Wärmepreise ab Oktober 2006

Seit Beginn des Jahres beherrscht ein Thema immer wieder die Schlagzeilen der Medienlandschaft: Die in allen Regionen Deutschlands steigenden Energiepreise. Die Ursache: Die Energiemärkte sind ständig in Bewegung. Die weltweit steigende Nachfrage, insbesondere in den Industriestaaten, nach umweltfreundlichem Erdgas treibt den Preis in die Höhe. Durch die hohe Importabhängigkeit Deutschlands – mehr als 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases muss importiert werden – können die steigenden Weltmarktpreise kaum abgefedert werden. Sie wirken sich indirekt über die steigenden Beschaffungskosten der Versorgungsunternehmen auf die Haushaltspreise für Erdgas aus. „Auch wir in Gießen bekommen die weltweit gestiegenen Preise auf den Energiemärkten zu spüren. Sie wirken sich auf die Bezugskosten für unser Unternehmen aus. Vor diesem Hintergrund sind wir wieder einmal mehr gezwungen die Preise für Erdgas und Fernwärme zum 1. Oktober 2006 anzuheben.“ erläuterte Manfred Siekmann, der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Gießen AG (SWG). „Wir müssen die wirtschaftliche Lage des Unternehmens im Blick haben. Die SWG haben bereits die Preise für Strom, Gas und Wärme seit Januar diesen Jahres konstant gehalten. Beim Verzicht auf die jetzt notwendig gewordene Preiserhöhung würden wir die wirtschaftliche Stabilität der SWG gewaltig erschüttern“, so Siekmann weiter.

SWG und Kunden sitzen im selben Boot
„Was auf dem Energiemarkt derzeit geschieht, ist gravierend. Die Preise steigen auf breiter Front weiter. Schlimmer noch, eine Stabilisierung ist noch nicht in Sicht. Für mich ist das ein eindeutiges Zeichen, dass die Liberalisierung der Energiemärkte bisher wenig gebracht hat. Die Großkonzerne und Erzeuger kassieren ab, lokalen Versorgern wie den Stadtwerken sind im Wettbewerb nach wie vor die Hände gebunden. Und so sitzen wir mit unseren Kunden in einem Boot und können nur über weiter steigende Preise stöhnen,“ macht die Marketing-Leiterin der SWG, Ina Weller, ihrer Verärgerung freien Lauf.

Neue Preise für Gas und Wärme ab Oktober
Im Bereich der Gasversorgung steigen sowohl die Arbeitspreise im Allgemeinen Tarif als auch die Arbeitspreise der Heizungstarife um 0,61 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive aller Steuern. Der Grundpreis bleibt konstant. Für einen durchschnittlichen Kunden im Allgemeinen Tarif mit einem Jahresverbrauch von 3.000 kWh bedeutet die Preiserhöhung eine Steigerung von 7,41 %. Das entspricht einer monatlichen Mehrbelastung von 1,53 Euro. Ein Kunde, der mit Erdgas heizt und jährlich 30.000 kWh verbraucht, zahlt ab Oktober 15,25 Euro im Monat mehr – das entspricht einer Steigerung von 10,80 %. Auch die Fernwärmepreise erhöhen die SWG zum 1. Oktober. Hier steigen die Arbeitspreise um 1,06 Ct/kWh inklusive aller Steuern. Der jährliche Leistungspreis, der pro bereitgestelltem Kilowatt Leistung zu zahlen ist, bleibt konstant. Dadurch zahlen Kunden, die einen durchschnittlichen Jahresverbrauch von 22.500 kWh haben (Einfamilienhaus), künftig 19,88 Euro im Monat mehr, das entspricht einer Steigerung von 13,29 %.

Strompreiserhöhung geplant
Auch im Bereich der Stromversorgung planen die Stadtwerke eine Preiserhöhung zum 1. Januar 2007. Wie hoch die Preissteigerung für Strom-Kunden ausfallen wird, steht noch nicht fest. Aber die SWG werden auch nach der Preiserhöhung den Vergleich mit anderen Stromanbietern nicht scheuen zu brauchen. Bei einem Jahresverbrauch von 4.500 kWh zahlen Stromkunden der SWG, die den Stromlieferungsvertrag PowerPack Private nutzen, mit aktuellen Preisen 789,75 Euro im Jahr. Kunden, die derzeit einen Stromliefervertrag mit Yello abschließen, zahlen für die gleiche Menge Strom 70,20 Euro mehr im Jahr.

Bemühungen um günstige Gaspreise
Die Stadtwerke Gießen haben bereits reagiert, um die Abhängigkeit von den großen Gasversorgern zu minimieren. Dazu gehört, dass sich die SWG aus langfristigen und umfassenden Verträgen gelöst haben, um frei und von verschiedenen Lieferanten am Markt Gas einkaufen zu können. Ziel der SWG war es, durch diese Maßnahme günstigere Preise beim Gaseinkauf erzielen zu können. Die Bemühungen des SWG-Energie-Einkaufs zu günstigeren Konditionen einzukaufen, verliefen bisher erfolglos. „Wir bedauern das zu tiefst. “ so Siekmann, „und sind uns darüber im Klaren, dass wir uns nicht der Entwicklung auf den internationalen Energiemärkten entziehen können. Aber wir fordern mehr Wettbewerb für alle Gasversorgungs-unternehmen. Durch mehr Flexibilität möchten wir Preisvorteile erlangen, von denen unsere Kunden profitieren.“

Öl- und Gaspreisbindung besteht nach wie vor
Der Preis für Erdgas orientiert sich nach wie vor an der wichtigsten Wettbewerbsenergie Erdöl. Diese Bindung ist in Deutschland grundlegender Bestandteil der Lieferverträge für Erdgas. Steigt der Ölpreis, so folgt der Preis für Erdgas dieser Entwicklung. Das Prinzip gilt jedoch auch umgekehrt: Ein sinkender Ölpreis hat einen geringeren Erdgaspreis zur Folge. Grundsätzlich wird der Preis mit mehrmonatiger Verzögerung angepasst. So werden extreme Ölpreisschwankungen abgefedert.

Kunden können Zählerstände durchgeben
Die Gas- und Fernwärmekunden der SWG müssen ihren Zählerstand nicht unbedingt zum 30. September 2006 ablesen. Denn der Versorger berechnet den Verbrauch vor und nach der Preiserhöhung rechnerisch anhand von Kennlinien. Wer aber den Zählerstand selbst ablesen und den SWG mitteilen möchte, kann dies im Internet unter www.stadtwerke-giessen.de oder telefonisch bei der Service-Hotline unter der 0180 22 11 100 (montags bis freitags von 7:00 bis 19:00 Uhr) tun. Die Höhe der monatlichen Abschläge wird aufgrund der Preiserhöhung nicht automatisch angepasst. Sollten die Kunden höhere Nachzahlungen vermeiden wollen, empfehlen die SWG den Anruf bei der Service-Nummer.

SWG beraten zum Thema Energie sparen
In fast jedem Haushalt lässt sich noch eine ganze Menge an Energie sparen. Kunden, die sich informieren möchten, wo sich bei ihnen konkret noch Einsparpotential verbirgt, können die Energieberatung der SWG im infoZentrum am Marktplatz nutzen. Das infoZentrum hat montags bis freitags von 9:00 bis 18:00 Uhr und samstags von 9:00 bis 14:00 Uhr geöffnet.

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