Verbindungen schaffen für die Energiewende

Der Bohrkopf frisst sich ins Erdreich und zieht dabei die Fernwärmeleitungen hinter sich her.

Klimaschonende Heizenergie für das künftige Wohngebiet an den Lahnwiesen – die Voraussetzungen dafür haben die Stadtwerke Gießen kürzlich mit einer neuen Fernwärmeleitung geschaffen. Die größte Hürde dabei: der Fluss Wieseck.

Zahlreiche öffentliche Gebäude und Tausende Wohnungen in Gießen nutzen klimaschonend und effizient erzeugte Wärmeenergie. Basis dafür: ein gut ausgebautes und weit verzweigtes Fernwärmenetz, das die Stadtwerke Gießen (SWG) während der vergangenen Jahrzehnte stetig erweitert haben. Derzeit verbinden die Experten die beiden Teilnetze rund um das Blockheizkraftwerk (BHKW) auf dem SWG-Werksgelände in der Lahnstraße und rund um das BHKW auf dem Gelände der Gießener Kläranlage. Die Länge der neuen Leitung: rund zwei Kilometer. „Die Strecke an sich ist kein Problem. Zu den Besonderheiten und großen Herausforderungen bei diesem Projekt gehört, dass wir die Wieseck queren beziehungsweise drunter hindurch mussten“, erklärt Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG.
Die Methode, die Fernwärmerohre von einem Ufer zum anderen zu führen, nennt sich Spülbohrverfahren. Anfang August fraßen sich steuerbare Bohrer rund 80 Meter durch die Erde, um den Durchgang schrittweise auf den benötigten Durchmesser aufzuweiten. Am Freitag, den 14. August zog die Bohranlage schließlich das Leitungssystem sowie zusätzliche Leerrohre unter der Wieseck hindurch. „Genauso haben wir auch die Lahn unterquert, als die Verbindung zwischen Nord- und Weststadt angelegt wurde“, erläutert Projektleiter Stefan Ruckstuhl von den SWG.

Chance genutzt – Netz erweitert

Dank der aktuell verlegten Leitungen und des Wieseck-Dükers gliedern die SWG die bisherige Fernwärmeinsel rund um das Klärwerk ins große Netz der Innenstadt ein. Zudem schaffen sie die Voraussetzung, um das geplante Wohngebiet an den Lahnwiesen von Beginn an mit klimaschonender Energie zu versorgen – und zwar von zwei Seiten. Die beiden BHKW auf dem SWG-Werksgelände und auf dem Gelände des Klärwerks sorgen für eine besonders hohe Versorgungssicherheit. Genauso wie bei der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, die ebenfalls einen Anschluss ans Fernwärmenetz erhält.
Warum das Projekt kürzlich startete, erläutert Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der SWG: „Uns bietet sich aktuell eine einmalige Gelegenheit, denn derzeit steht auch die Renaturierung der Wieseck an. Diese Chance haben wir genutzt und sind einen weiteren Schritt in Sachen Energiewende gegangen.“

EnergieKonzern

Zurück