Umgebaut und angebaut: Krematorium Gießen

Matthias Funk, Technischer Vorstand der Stadtwerke Gießen, bei seiner Rede zur Einweihung des Andachtsraums im Krematorium Gießen

Nach mehrmonatigen Bauarbeiten haben die Stadtwerke Gießen die Modernisierung des Krematoriums auf dem Neuen Friedhof in Gießen abgeschlossen. Ein neuer Andachtsraum und der erweiterte Verwaltungstrakt bieten in Zukunft Platz für Abschiednahme in ruhiger und intimer Atmosphäre und ermöglichen optimale Betreuung von Trauernden.

Menschenwürde und Umweltschutz – im Krematorium auf dem neuen Gießener Friedhof werden diese Werte groß geschrieben. Seit 2013 leiten die Stadtwerke Gießen (SWG) die Einrichtung.
„Als Stadt Gießen wollen wir das Krematorium bestmöglich unterstützen. Deshalb sind wir froh, dass die SWG die Leitung übernommen haben und die Einrichtung in puncto Pietät genauso professionell und dem Anlass angemessen führen wie in Sachen Technik. Beim Betrieb steht die Sensibilität im Umgang mit den Angehörigen im Vordergrund“, erklärt Stadträtin Astrid Eibelshäuser.
Um ihre Credos in Zukunft noch besser umsetzen zu können, haben die SWG das Krematorium in Gießen umfangreich saniert. Die größte Änderung: ein neuer Andachtsraum. Er bietet Platz für kleinere Zeremonien und ermöglicht, in ruhiger und intimer Atmosphäre von Verstorbenen Abschied zu nehmen. Größere Feiern finden nach wie vor in der Kapelle auf dem Friedhofsgelände statt.
„Für Angehörige ist das Krematorium der Ort, an dem sie ihre Lieben das letzte Mal sehen. Diese Momente der Trauer sollten in würdevoller und angenehmer Umgebung stattfinden“, erklärte Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG, bei der Eröffnung am Donnerstag, den 8. September. „Durch den Umbau können die Mitarbeiter des Gießener Krematoriums eine solche Atmosphäre nun noch besser schaffen.“

Optimaler Service durch Veränderung
Bevor die Stadtwerke Gießen den Betrieb des Krematoriums auf dem Neuen Friedhof übernahmen, lag die Einrichtung in städtischer Hand. Der administrative Part rund um eine Einäscherung – vom Antrag oder Begleitschein bis hin zur Rechnungserstellung – erfolgte damals im Garten- und Friedhofsamt, während die eigentliche Feuerbestattung im Krematorium stattfand. Um eine schnelle und direkte Organisation zu gewährleisten, haben die SWG den Arbeitsablauf optimiert und vor Ort Büroräume eingerichtet – Administration und Kremierung vereint unter einem Dach. Das Zusammenlegen der beiden Arbeitsbereiche sorgt dafür, dass sich die Mitarbeiter des Krematoriums besser auf den sensiblen, mitfühlenden Umgang mit Trauernden konzentrieren können.
Doch das war nicht die einzige Veränderung, die die SWG an der Einrichtung vornahmen. Matthias Funk dazu: „Mit Übernahme des Krematoriums betraten wir Neuland. Es galt zunächst, sich mit den Prozessen vertraut zu machen – von der Anlieferung eines Sarges bis zum Versand oder der Abholung einer Urne. Durch die Einstellung eines neuen Mitarbeiters für den administrativen Bereich und die Anschaffung neuer Software konnten wir für die geplante Erleichterung im Tagesgeschäft sorgen.“
Infolge der aktuellen Umbaumaßnahmen werden die SWG die Prozesse im Gießener Krematorium in Zukunft noch weiter verbessern. Denn: Die einzelnen Arbeitsbereiche sind nun räumlich noch deutlicher voneinander abgegrenzt. „Die Erweiterung um einen Andachtsraum erlaubt es, den Verwaltungstrakt zu vergrößern und einen Rückzugsort und Vorbereitungsraum für Mitarbeiter zu schaffen“, erläuterte Funk weiter. „Nun gibt es für jeden Prozess einen eigenen Bereich.“
Der umgesetzte Entwurf des Planungsbüros Stumpf-Glock Tischler schafft es, mit einfachen architektonischen Mitteln den Andachtsraum optisch vom Betriebs- und Verwaltungstrakt abzuheben. Im Gegensatz zu dem kubischen Bau mit Flachdach wurde die Grundfläche des Andachtsraums um 15 Grad aus dem rechtwinklig angeordneten Gebäudeteil gedreht. Abgedeckt ist er zudem mit einem in zwei Richtungen geneigten Pultdach aus Zinkblech. Außerdem haben die SWG die Fassade stellenweise saniert und so einen erkennbaren Übergang vom neuen zum alten Teil des Krematoriums geschaffen. „Diese klare Trennung von Technik-, Büro- und Abschiedsbereich erleichtert die Arbeit der Bestatter: Sie können die Trauernden künftig in einem abgegrenzten Raum betreuen und dort für sie die bestmögliche Atmosphäre schaffen, um sich von ihren Lieben zu verabschieden“, erklärt Matthias Funk.
Um die Wichtigkeit eines Ortes für die Angehörigen zum Trauern und Verabschieden weiß auch Hermann Hubing, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Bestattungskultur und von hessenBestatter, dem Landesinnungsverband des hessischen Bestattungsgewerbes. Dabei könne die Abschiednahme ganz unterschiedliche Facetten haben: „Die einen Menschen trauern und klagen über den Verlust eines geliebten Menschen, die anderen feiern das Leben des Verstorbenen und freuen sich, dass sie Teil dieses Lebens waren“, so Hubing. So individuell die Menschen mit dem Tod eines Angehörigen auch umgehen mögen – einen Ort wie einen Andachtsraum für die Abschiednahme als Teil der Trauerbewältigung zu haben, sei dabei sehr hilfreich.

Anspruchsvoll auf ganzer Linie
Die Stadtwerke Gießen sind darauf bedacht, das Krematorium stetig weiterzuentwickeln und Gerätschaften wie auch Räumlichkeiten auf dem neuesten Stand zu halten. Der Bau des Andachtsraumes und die Erweiterung des Verwaltungstrakts sind nicht die erste bauliche Veränderung an dem 1975 errichteten Gebäude. Vor einigen Jahren wurden bereits die beiden Einäscherungsanlagen saniert. „Drei hintereinander geschaltete Filter sorgen hier dafür, dass giftige Schadstoffe nicht entweichen“, erläutert Matthias Funk. „Die Technik des Gießener Krematoriums entspricht damit den strengen Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Wir gehören in puncto Klimaschutz zu den Vorreitern“, so Matthias Funk weiter.
Von der hohen Qualität zeugt auch das Gütesiegel „Kontrolliertes Krematorium“, welches die Erfüllung anspruchsvoller Kriterien in technischer, organisatorischer und ethischer Hinsicht nachweist und der Einrichtung bereits zweimal vom Arbeitskreis kommunaler Krematorien verliehen wurde.

Weitere Informationen bieten die Stadtwerke Gießen auf der Website des Krematoriums unter www.krematorium-giessen.de an.

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