Tag der offenen Tür in der Biogasanlage

Einen Tag lang konnten Interessierte die SWG-Biogasanlage in Großen-Buseck besichtigen.

Der Leiter der SWG-Wärmeversorgung, Matthias Funk, führt Interessierte über das Gelände der Biogasanlage in Großen-Buseck.

Gießen/Großen-Buseck. Mit Führungen und einem bunten Rahmenprogramm haben die Stadtwerke Gießen am Sonntag, dem 11. September ihre erste Biogasanlage in Großen-Buseck der Öffentlichkeit vorgestellt: Zusammen mit Landwirt Dietmar Klos und dem Ingenieur Besim Krasnici hatten die SWG die Anlage bereits im Mai in Betrieb genommen. Seitdem liefert das mit Biomasse betriebene Kleinkraftwerk nicht nur klimaneutral Wärme und Strom, sondern auch Forschungsergebnisse. Wissenschaftliche Partner sind dabei die Technische Hochschule Mittelhessen und die Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Veranstaltung sollte den nachhaltigen Einsatz von Biomasse in Verbindung mit Kraft-Wärme-Kopplung in der Praxis demonstrieren und dadurch auch etwaige Vorurteile abbauen. Unter den zahlreichen Besuchern waren unter anderem Landrätin Anita Schneider, die Gießener Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich sowie der Bürgermeister der Gemeinde Buseck, Erhard Reinl. Das Regierungspräsidium wurde von Reiner Diemel vertreten. Das Ziel des Regierungspräsidenten, 30 Prozent des Energiebedarfes der Region mit heimischen Energieträgern zu decken, wird durch die neue Biogasanlage unterstützt.

Der technische Vorstand der Stadtwerke, Reinhard Paul, nahm den Tag der offen Tür zum Anlass, für die Energiestrategie der SWG zu werben. „Wollen wir die Energiewende Wirklichkeit werden lassen, brauchen wir wirklichkeitsnahe Konzepte“, sagte Reinhard Paul. Bei Biogas und dessen doppelter Nutzung für Wärme- und Stromproduktion in Verbindung mit nachhaltiger Landwirtschaft handele es sich um eine der aussichtsreichsten grünen Technologien überhaupt. Mit der Anlage solle nun das wahre Potenzial der Biogasnutzung ausgelotet werden. Die ersten Ergebnisse, so Reinhard Paul, seien jedoch bereits vielversprechend.

 
Biogas: die Energie vom Acker

Bei diesem Tag der offenen Tür stand natürlich die Biogasanlage selbst im Mittelpunkt des Interesses: Die ursprünglich von Ingenieur Besim Krasnici und der Familie Klos initiierte Anlage erzeugt aus Energieträgern wie Mais, Gras und Gülle durch Vergärung in luftdichten Behältern ein brennbares Biogas. Diese natürliche Methanmischung treibt ein Blockheizkraftwerk direkt auf dem Hof an. Strom und Wärme fließen dabei in die SWG-Energienetze. Die so erzeugte Wärme würde genügen, um ein Wohngebiet, ein Schwimmbad und eine Schule zu beheizen. Der in der Anlage produzierte Strom reicht rechnerisch für rund 430 Durchnittshaushalte.

Der Vorteil von Biogas liegt in dem verwendeten Ausgangsmaterial: Weil es sich dabei um sogenannte nachwachsende Rohstoffe handelt, wird der Atmosphäre bei deren Verbrennung kein zusätzliches CO2 zugeführt wie etwa bei der Verwendung von fossilem Gas oder Öl. Dem Klima erspart die Biogasanlage in Großen-Buseck somit pro Jahr alles in allem rund 1200 Tonnen des Treibhausgases.

Diese neueste Energieanlage ordnet sich in die langfristige Klimastrategie der Stadtwerke Gießen ein. Die SWG hatten sich bereits im Jahr 2010 im Rahmen der „Charta für den Klimaschutz“ des Landes Hessen freiwillig zu einer deutlichen Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase verpflichtet.

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