Stadtwerke mit Ergebnis für 2004 zufrieden

Die Stadtwerke Gießen AG (SWG) ziehen eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2004. So steht unter dem Strich ein Bilanzgewinn von 1,8 Mio. €. „Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, denn damit haben die Stadtwerke das für 2004 angepeilte Ziel punktgenau erreicht“, so Dr. Volker Kölb, Vorsitzender des SWG-Aufsichtsrates. Der Bilanzgewinn für den SWG-Konzern, zu dem neben der Muttergesellschaft Stadtwerke Gießen AG die 51%-ige Tochter Heizkraftwerk Gießen GmbH und das 100%-ige Tochterunternehmen MIT.BUS GmbH gehören, liegt sogar bei 2,5 Mio. €.Vom Gewinn der Stadtwerke Gießen AG werden 1,0 Mio. € Dividende an die Stadt Gießen als alleinige Aktionärin der SWG ausgeschüttet, 750 T€ werden in die Gewinnrücklagen eingestellt und der Rest wird auf neue Rechnung vorgetragen. Auch die zu konsolidierenden Tochterunternehmen der der Stadtwerke Gießen AG waren in 2004 recht erfolgreich. So erzielte die 100%-tige Tochter MIT.BUS GmbH einen Gewinn (nach Steuern) von 492 T€ und die Heizkraftwerk Gießen GmbH (HKW) sogar einen Gewinn von rund 1 Mio. € (nach Steuern).Bemerkenswert hierbei sei, so SWG-Vorstandsvorsitzender Manfred Siekmann, dass allein die Universität Gießen in 2004 gegenüber 2003 1,3 Mio. € an Energiekosten eingespart hat.In den einzelnen Geschäftsbereichen der Stadtwerke Gießen AG gab es in 2004 folgende Entwicklungen:StromMit 840 GWh konnten die SWG 8 % mehr Strom an ihre Kunden abgeben als in 2003. Parallel dazu sind auch die Umsatzerlöse um 8 % gestiegen. Das Betriebsergebnis im Bereich Stromversorgung lag 2004 bei 6,1 Mio. € und damit 480 T€ über dem Ergebnis des Vorjahres.GasIn 2004 haben die SWG 1.851 GWh Gas an ihre Kunden abgegeben, das sind 0,4 % mehr als in 2003. Die Umsatzerlöse stiegen um 1,3 %. Das Betriebsergebnis im Bereich Gasversorgung fiel mit 5,8 Mio. € um 1,5 Mio. € höher aus als im Vorjahr. Seit 2004 können die SWG ihren Kunden eine innovative Anwendungsmöglichkeit für Erdgas anbieten, nämlich die Nutzung von Erdgas als Kraftstoff. Im März 2004 wurde die Erdgastankstelle an der Aral-Tankstelle in der Marburger Straße 229 eröffnet. Zudem wollen die SWG im kommenden Jahr damit beginnen, zusätzlich zu den unternehmenseigenen PkW auch die Busflotte sukzessive auf Erdgasbetrieb umzustellen. In diesem Zusammenhang erklärte Dr. Kölb, dass auch die Universitätsstadt Gießen nach und nach auf Erdgasantrieb umstellen werde. Ein Mülltransportfahrzeug wurde bereits mit Erdgasantrieb bestellt. Dr. Kölb versprach sich hiervon neben einer Treibstoffkostenersparnis eine sauberere Luft in Gießen.FernwärmeIm Jahr 2004 haben die SWG 0,3 % weniger Wärme verkauft als in 2003. Die Wärmeabgabe lag bei 414.834 MWh. Auch die Umsatzerlöse sind gesunken, nämlich um 5 % auf 19,1 Mio. €. Das Betriebsergebnis bei der Wärmeversorgung lag bei 262 T€ und damit 809 T€ unter dem Ergebnis von 2003.WasserBeim Wasser hat sich der Trend zu sinkendem Verbrauch weiter fortgesetzt. Als Folge haben die SWG 4,7 Mio. m³ Wasser, das sind 2,6 % weniger als 2003, abgegeben. Entsprechend ist auch der Umsatz um 4 % auf 9,3 Mio. € zurückgegangen. Das Betriebsergebnis im Bereich Wasserversorgung lag bei 91 T€, 482 T€ niedriger als im Vorjahr.NahverkehrIm Nahverkehr sind die Umsatzerlöse um 159 T€ auf 6,5 Mio. € gesunken. Wie schon in den Vorjahren schlossen die Verkehrsbetriebe mit einem negativen Ergebnis. Nach –4,9 Mio. € in 2003 lag das Ergebnis 2004 bei –6,0 Mio. €. Im Jahr 2004 wurde die in 2003 gegründete Nahverkehrstochter der SWG umbenannt in MIT.BUS GmbH. Parallel wurde ein eigenständiger Markenauftritt für das Unternehmen mit eigenem Logo und dem Slogan „Einfach einsteigen“ entwickelt. Komfort für die Fahrgäste wird auch bei der MIT.BUS GmbH groß geschrieben. So wurden in 2004 vier neue Busse angeschafft, die seit September auf den Gießener Linien im Einsatz sind. Sie sind ausgestattet mit der sogenannten Niederflurtechnik. Der niedrige Fahrzeugboden erleichtert das Ein- und Aussteigen. Außerdem verfügen die vier neuen Busse erstmals über eine Klimaanlage. Da wird das Busfahren auch an heißen Sommertagen zu einem Vergnügen.BäderBei den Bädern machte sich das im Vergleich zum Jahrhundertsommer 2003 eher bescheidene Badewetter bemerkbar. Als Folge kamen 446.733 Besucher in die fünf Bäder der SWG, das sind 15 % weniger als 2003. Dieser Rückgang hat sich auch auf die Umsatzerlöse ausgewirkt. Sie gingen um 51 T€ auf 864 T€ zurück. Auch bei den Bädern stand unter dem Strich mit – 2,9 Mio. € ein negatives Betriebsergebnis. Seit 2004 warten viele neue Angebote rund um Fitness und Wellness auf die Badegäste der SWG. Zum Beispiel das Aqua-Gym, ein Fitness-Studio unter Wasser, das ein hocheffizientes und gelenkschonendes Training ermöglicht. Oder der neu gestaltete Solarienbereich im Badezentrum Ringallee, das neue Kosmetik- und Fußpflegestudio, oder das Farblichtsanarium, eine Sauna mit sanft wechselnder farbiger Beleuchtung.MitarbeiterZum 31.12.2004 beschäftigten die Stadtwerke Gießen AG 701 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Damit stieg die Zahl der Beschäftigten um 2 Personen. Im SWG-Konzern waren Ende 2004 insgesamt 731 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, acht Personen mehr als 2003. In 2004 erlernten 33 Auszubildende einen Beruf bei den SWG. Hinzu kamen zehn Jugendliche, die aufgrund von Kooperationsverträgen mit anderen Ausbildungsbetrieben in Teilbereichen bei den SWG ausgebildet wurden. Organisatorisch fit gemacht für die ZukunftDas Jahr 2004 stand für die SWG ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das Thema Unbundling. Dabei ging es darum, eine unbundling-konforme Aufbauorganisation für die SWG zu erarbeiten. Zum Hintergrund: Die EU-Beschleunigungsrichtlinie aus dem Jahr 2003 verpflichtet die deutschen Energieversorgungsunternehmen, ihre bislang verbundene Bereiche Netzbetrieb und Stromerzeugung/Vertrieb weitreichend zu unbundeln, d.h. zu entflechten. „Bei der Erarbeitung einer unbundling-konformen Organisation für unser Unternehmen haben wir besonderen Wert darauf gelegt, uns auch für die Zukunft die Möglichkeit offen zu halten, weiter zu wachsen. Sei es durch Marktanteilsgewinne oder durch Beteiligungen. Denn nur so können wir unser Ziel erreichen, auch weiterhin als selbständiges Unternehmen am Markt zu bestehen“, so Siekmann. Mit dem erarbeiteten Konzept sieht er die SWG bestens gerüstet für die Anforderungen aus dem neuen Energiewirtschaftsgesetz.Ausblick 2005Für 2005 erwarten die Stadtwerke Gießen AG ausweislich des Wirtschaftsplanes 2005 einen Gewinn nach Steuern von rund 1,0 Mio. €. Gemessen an den Zahlen des ersten Halbjahres ist dieses Unternehmensergebnis auch erreichbar.Das Thema Unbundling wird die SWG auch in 2005 weiter beschäftigen. Wie vom neuen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) gefordert, wird das Unternehmen die erarbeitete Struktur in die Tat umsetzen und zum 1. Januar 2006 eine Netz GmbH für die im Wettbewerb befindlichen Geschäftsfelder Strom und Gas gründen. Weiter Anforderungen wie zum Beispiel die Änderung der Rechnungsstellung müssen ebenfalls zu diesem Stichtag umgesetzt sein. Dadurch kann dann jeder Kunde im kommenden Jahr sehen, welchen Kostenanteil die Netznutzung an seinem Tarif hat und er kann sehen, wie sich der Strommix des von ihm bezogenen Stroms zusammensetzt, d.h. aus welchen Energieträgern er produziert wurde. Ein weiteres Ziel für 2005 ist der Ausbau des Geschäftsfeldes Wasser durch die Gewinnung neuer Kunden im Bereich Wasserversorgung bzw. im Bereich Betriebsführung Wasser. Derzeit führen die SWG in dieser Richtung vielversprechende Verhandlungen. Mit dem Projekt einer Thermischen Reststoff-Energieverwertungsanlage (TREA) streben die SWG in 2005 eine Zusammenarbeit mit der regionalen Abfallwirtschaft an. Dazu Reinhard Paul, technischer Vorstand: „ Durch unser vorhandenes Wärmenetz in Gießen sehen wir hier die Voraussetzungen gegeben, um die bei der Verbrennung von Trockenstabilat entstehende Wärme sinnvoll und wirtschaftlich zu nutzen.“Ein wichtiges Ziel für 2005 ist bereits erreicht. Der Unternehmensstrategie „Wachsen und nicht weichen“ folgend haben die SWG im Februar 2005 das Stromversorgungsnetz des Elektrizitätswerks Hammermühle im rheinland-pfälzischen Selters gekauft. Der Eigentumsübergang an die SWG wurde am 1. Juli 2005 vollzogen.

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