Stadtwerke Gießen weitere fünf Jahre mit gleicher Doppelspitze

Der SWG-Aufsichtsrat hat die Verträge mit dem Technischen Vorstand Matthias Funk (links) und dem Kaufmännischen Vorstand Jens Schmidt um fünf Jahre verlängert. Astrid Eibelshäuser, Aufsichtsratsvorsitzende der SWG, freut sich auf die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Führungskräften.

Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Gießen (SWG) hat Matthias Funk und Jens Schmidt erneut als Vorstände des kommunalen Unternehmens bestellt. Viele gute Gründe sprechen für die Verlängerung der Verträge um fünf weitere Jahre.

Bei den Stadtwerken Gießen (SWG) stehen die Zeichen auf Kontinuität – zumindest was die beiden höchsten Führungskräfte angeht: Der Aufsichtsrat bestätigte Matthias Funk als Technischen und Jens Schmidt als Kaufmännischen Vorstand. Schon im Dezember 2018 fiel die Entscheidung, den Vertrag von Jens Schmidt um weitere fünf Jahre zu verlängern. In der letzten Sitzung am 22. Mai 2019 berief das Gremium Matthias Funk erneut in das Amt. Auch sein Vertrag läuft wieder über fünf Jahre. „Wir haben uns im Personalausschuss des Aufsichtsrats intensiv mit dieser Frage beschäftigt und waren uns nach eingehender Beratung bei beiden Personalien schnell einig“, erklärt Astrid Eibelshäuser, Vorsitzende des Aufsichtsrats der SWG.

Tatsächlich kommt die Wiederbestellung des Führungsduos nicht von ungefähr. Als Vertreterin der Stadt Gießen, der die SWG zu 100 Prozent gehören, liefert Astrid Eibelshäuser gute Gründe: „Zum einen sind wir natürlich an Stabilität interessiert. Gerade bei einem Versorgungsunternehmen spielen die Themen Sicherheit und Kontinuität äußerst große Rollen. Zum anderen – und das ist ebenso wichtig – hat uns die Arbeit der beiden Vorstände überzeugt.“ Fakt ist: Die SWG können auf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Was sich nicht nur an guten Geschäftszahlen ablesen lässt. Denn neben den Bilanzen spricht vor allem die stringente Unternehmensstrategie für die beiden alten und neuen Vorstände. „Als besonders positiv erleben wir, dass die SWG schon heute die Herausforderungen von morgen angehen, nach sinnvollen, nachhaltigen Alternativen suchen und bereits vieles in dieser Richtung unternommen haben. Das ist natürlich auch ein Verdienst der beiden Herren, die beharrlich für wegweisende Lösungen einstehen, auch wenn die sich nicht für jeden auf den ersten Blick als solche erschließen“, führt Astrid Eibelshäuser weiter aus.

 

Viel auf neue Wege gebracht

Ein besonders gutes Beispiel für die zielorientierte, besonnene Handlungsweise bei den SWG ist der Umgang mit dem Thema Verkehrswende. Anders als viele Mitbewerber, die medienwirksam Ladesäulen in Betrieb nahmen, sondierten die SWG zunächst die Situation, um dann eine eigene Idee zu entwickeln und mit einem durchdachten, wirklich praxistauglichen, umfassenden Konzept an den Start zu gehen. „Die E-Revolution deckt tatsächlich alle Bereiche ab – vom Fahrzeug über die Lademöglichkeit in der heimischen Garage bis zur Ökostromproduktion auf dem eigenen Dach und deren Speicherung“, freut sich Astrid Eibelshäuser.

Auch in puncto nachhaltiger Nahverkehr gehen die SWG nicht den üblichen Weg. Denn wie andernorts einen einzigen Elektrobus als Leuchtturm in Betrieb zu nehmen und ansonsten weiter Dieselbusse fahren zu lassen, kam für die beiden Entscheider nicht infrage. Stattdessen ließen die SWG die Abgaswerte der bei der Nahverkehrstochter MIT.BUS fahrenden Diesel- und Erdgasbusse aufwendig im Realbetrieb untersuchen. Die Ergebnisse dieser nach streng wissenschaftlichen Kriterien durchgeführten Studie belegten, was die Experten seit Jahren vermuteten: Schon die Nutzung fossilen Erdgases führt zu einer enormen Verbesserung der Luftqualität in der Stadt. Wenn dann wie in Gießen bereits heute die ganze Busflotte Bio-Erdgas tankt, sinken auch noch die CO2-Emissionen praktisch auf null. „Genau diese Art Probleme anzugehen, spricht für die SWG und damit für ihre beiden Vorstände“, findet Astrid Eibelshäuser.

 

Die Energiewende vor Ort

Selbstverständlich kümmern sich die Stadtwerke Gießen mit der gleichen Akribie und Innovationskraft um ihr Kerngeschäftsfeld Energieversorgung. Auch hier folgen sie weder Trends noch vagen Bauchgefühlen. Jede Idee muss sich in Praxistests bewähren. Dafür nutzen die SWG, allen voran Matthias Funk im technischen Bereich, die seit vielen Jahren gepflegten guten Beziehungen zur Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Aus dieser engen Kooperation entstand etwa eine Methode, die eigentlich problematische Rostasche aus der TREA zu behandeln und so unschädlich zu machen. Das Carbonatisierung genannte Verfahren vereint gleich mehrere Vorteile: Es verwandelt ursprünglich umweltkritisches, kostenaufwendig zu entsorgendes Material in einen unproblematischen Baustoff. Dazu entzieht die Carbonatisierung dem Rauchgas CO2, das dann nicht mehr in die Atmosphäre gelangt.

Weitere Projekte, die sich mit der sauberen und nachhaltigen Energieproduktion, -speicherung und -verteilung beschäftigen, sind längst angestoßen. So arbeiten die SWG und die THM daran, Klärschlamm, der nicht mehr auf Felder ausgebracht werden darf, künftig als Brennstoff für die Wärmeerzeugung zu nutzen. „Hier sind die SWG bereits auf der Suche nach kommunalen Partnern, die ihnen die dafür nötigen Mengen Klärschlamm liefern“, präzisiert Astrid Eibelshäuser. Im staatlich geförderten Projekt KommunE untersucht die THM im Auftrag der SWG, welche Szenarien sich wie auf den bevorstehenden Um- und Ausbau der Energienetze auswirken. Auf diese Weise erhalten die Entscheider belastbare Zahlen, mit denen sie konkrete Planungen angehen können. Thema einer weiteren, ebenfalls staatlich finanzierten Studie, die die THM und die SWG gemeinsam angehen, ist das sinnvolle Zusammenspiel verschiedener Speichersysteme für die Strom- und Wärmeversorgung moderner Wohnquartiere – also die Sektorenkopplung. „Geht es um die Energiewende und effiziente Lösungen dafür, haben wir mit Matthias Funk bei den SWG einen echten Experten an Bord“, formuliert es Astrid Eibelshäuser. „Er hat schon viele Male das Gespür dafür bewiesen, wann der richtige Zeitpunkt ist, um eine neue Technologie auszuprobieren.“ 

 

Die Region im Fokus

Im aktuell größten Energieprojekt – der Umstellung von L- auf H-Gas – beweisen die SWG und ihr Tochterunternehmen Mittelhessen Netz (MIT.N) wiederum, dass es sich lohnt, Alternativen zum üblichen Vorgehen zu entwickeln. „Deutschlandweit ist die MIT.N das einzige Unternehmen, das regionale Partner für dieses größte Infrastrukturprojekt seit der Einführung von Erdgas einsetzt und so das technische Projektmanagement im eigenen Haus hält“, erklärt Astrid Eibelshäuser. Und auch hier ging die Rechnung voll auf. Denn weil die Projektleitung in dieser Konstellation zwangsläufig bei der MIT.N liegen muss, erfahren die Experten in der Lahnstraße viel genauer und viel früher, wenn es einmal zu Problemen kommt, und können entsprechend gegensteuern. „Ganz davon abgesehen, bleibt natürlich die Wertschöpfung weitgehend in der Region“, ergänzt die Aufsichtsratsvorsitzende.

Darüber hinaus treiben Matthias Funk und Jens Schmidt die Digitalisierung bei den SWG voran. Hier ist vieles im Entstehen, anderes bereits in Betrieb, etwa die hochmoderne Verbundnetzleitstelle, die zahlreiche Automatisierungen ermöglicht. Aber auch die Kunden können schon die eine oder andere digitale Neuerung anwenden. So zum Beispiel gehören die SWG auf Betreiben von Jens Schmidt zu den ersten Energieversorgern in Deutschland, die mit ihren Kunden via WhatsApp kommunizieren. „Aus Sicht der Stadt ist vor allem das von den SWG aufgebaute und betriebene WLAN in der City zu erwähnen, für das sich wiederum Jens Schmidt stark gemacht hat. Dieser für die Nutzerinnen und Nutzer kostenlose Service wertet die Stadt Gießen massiv auf“, fügt Astrid Eibelshäuser hinzu. Zudem beteiligen sich die SWG an der Gießen App. Hier gibt es mit der SWG-Bonuswelt einen eigenen Stadtwerke-Bereich, in dem Kunden attraktive Sparangebote finden, etwa aus den Bädern. „In Sachen Digitalisierung bleibt natürlich noch viel zu tun. Aber wir sind sicher, dass die SWG gut aufgestellt sind, um die hier zu erwartenden Entwicklungen sinnvoll ins Geschäftsmodell zu integrieren“, beschreibt die Aufsichtsratsvorsitzende die Situation. Für diese komplexe Transformation sieht sie Jens Schmidt als perfekte Besetzung: „Er weiß, dass man auch vermeintlich verrückten Ideen nachgehen muss, um zu wirklich innovativen Lösungen zu kommen.“

Astrid Eibelshäuser sowie ihre Kolleginnen und Kollegen im Aufsichtsrat haben mit der Wiederbestellung von Matthias Funk und Jens Schmidt ein wichtiges Zeichen gesetzt. Sie sind davon überzeugt, dass die beiden Vorstände die Stadtwerke Gießen für die anstehenden Umwälzungen im Energiemarkt fit machen. Dazu gehört auch, das bislang bewährte Geschäftsmodell sukzessive an die neuen Bedingungen anzupassen.

„Wir fühlen uns geehrt und auch in unserer Arbeit bestätigt“, erklärt Jens Schmidt. „Natürlich werden wir alles daran setzten, die Erfolgsgeschichte der Stadtwerke Gießen weiterzuschreiben.“ Und sein Kollege Matthias Funk ergänzt: „Auch an dieser Stelle möchten wir uns noch einmal für das Vertrauen bedanken, das der Aufsichtsrat uns entgegenbringt. Wir nehmen es als Ansporn für die kommenden fünf Jahre.“

 

Zu den Personen

Jens Schmidt tauschte seinen Job als Geschäftsführer einer Netzgesellschaft aus dem RWE-Konzern im Dezember 2014 gegen den Vorstandsposten bei den Stadtwerken Gießen. „Mich hat es gereizt, das große Ganze zu betrachten, statt immer nur ein Detail“, begründet der Diplom-Wirtschaftsingenieur seinen Wechsel an die Lahn. Zudem hat der 52-Jährige Spaß daran, sich Herausforderungen zu stellen – etwa denen, die der Umbruch auf dem Energiemarkt mit sich bringt. Zum Ausgleich fährt er gern Fahrrad und treibt viel Sport.

Als Diplom-Ingenieur für Energie- und Wärmetechnik war Matthias Funk 27 Jahre lang zunächst als Projektingenieur und dann als Leiter in der Abteilung Wärmeversorgung bei den SWG tätig, bevor er im Mai 2015 zum Technischen Vorstand bestellt wurde. In diesen Funktionen hat er maßgeblich zum Auf- und Ausbau der klimafreundlichen Strom- und Wärmeerzeugung in Gießen beigetragen und zu seiner wahren Berufung gefunden. Deshalb verabschiedet er Kollegen und Mitarbeiter gern einmal mit der Formel „ … und einen guten Wirkungsgrad“. Wenn er nicht mit seinem E-Bike unterwegs ist oder sich anderweitig sportlich betätigt, verbringt der 57-Jährige die ihm verbleibende Freizeit am liebsten mit seiner Frau und seinen drei Kindern.

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