Stadtwerke Gießen nehmen Holzhackschnitzelwerk in Betrieb

Anlage deckt Wärmebedarf für Gießener Innen- und Weststadt

Einen weiteren Meilenstein für eine zukunftsfähige Energieversorgung setzten die Fernwärme-Experten der Stadtwerke Gießen AG (SWG): Ein mit Holzhackschnitzeln betriebenes Biomasseheizkraftwerk nahmen Reinhard Paul (Technischer Vorstand) und Matthias Funk (Leiter Fernwärmeversorgung) gemeinsam mit Dr. Gerd Hasselbach (Leiter Stadtreinigungs- und Fuhramt) auf dem Geländes des Stadtreinigungs- und Fuhramtes in Betrieb. Nach kurzzeitigem Probebetrieb ist die Anlage jetzt im Dauerbetrieb. Die Biomassekesselanlage mit einer Feuerungsleitung von 990 kW ist in das bestehende Fernwärmeversorgungsnetz der SWG integriert und liefert zukünftig Wärme für das Stadtzentrum und die Weststadt. Als Brennstoff kommen Holzhackschnitzel aus Restholz und Landschaftspflegeholz zum Einsatz. Damit werden im Bereich der West- und Innenstadt mit fossilen Brennstoffen befeuerte Heizungsanlagen ersetzt. Der Projektleiter Jens Hanig (Mitarbeiter Fernwärmeversorgung) rechnet damit, dass die Anlage rund 1.500 Tonnen Holzhackschnitzel aus Restholz im Jahr verwertet und dies in Wärme umgewandelt wird. Bei einer Auslastung von mindestens 5.500 Stunden im Jahr könnte die Anlage eine Jahresarbeit von mindestens 4.700 MWh (Megawattstunden) erreichen – dies entspricht einem Wärmebedarf von etwa 240 Einfamilienhäusern.

 

Über einen vollautomatischen Kran werden die Holzhackschnitzel aus dem Brennstofflager in den Trichter des Kessels befördert. Von hier gelangt der Brennstoff über zwei parallel laufende Schnecken in den Kessel und wird dort verbrannt. Die Wärme aus dem Verbrennungsprozess nutzen die SWG um Wasser zu erwärmen – das Warmwasser wird über das Leitungssystem zu den Fernwärmekunden befördert. Die Abgase aus dem Verbrennungsprozess werden über eine hocheffiziente, dreistufige Abgasreinigung geleitet, wodurch zusätzliche Feinstaubbelastung durch das Verbrennen von Holz vermieden wird. Während dieses Prozesses wird die im Abgas enthaltene Wärme durch einen Abgaswärmetauscher entzogen und auf das Fernwärmewasser übertragen. Die Anlage wird daher mit Brennwerttechnik betrieben.

 

Der Vorteil der Wärmeversorgung mit Holzhackschnitzeln besteht darin, dass die umweltfreundliche Entsorgung von Restholz erfolgt, ein regenerativer Brennstoff verwendet wird und durch die Substitution fossiler Brennstoffe keine zusätzliche Belastung der Luft durch Kohlendioxid (CO2) entsteht.

 

Die Stadtwerke betrieben bereits zwei weitere Holzheizwerke in Gießen. Mit Inbetriebnahme dieser Anlage kommen die SWG ihrem Ziel, 15 Prozent der Wärmeerzeugung im Bereich der Fernwärme mit regenerativen Energieträgern zu erzeugen, ein Stück näher.

 

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