Schneller stapeln

Tanja Schäfer-Penzel, Abteilungsleiterin Sport Stacking und Übungsleiterin (hintere Reihe links) sowie das Jugend-Stack-Team der SG Wißmar freuen sich über die neuen Speed-Stacking-Matten, für die sich die Gruppe bei der SWG-Aktion „Spiel’ Dein Spiel“ beworben hatte. Stephanie Orlik aus dem SWG-Marketing (hintere Reihe, zweite von links) brachte die für Wettkämpfe und Training nötigen Unterlagen vorbei.

Sport Stacking – der Trendsport aus den USA wird auch hierzulande immer beliebter. Die SG Wißmar hat eine Trainingsgruppe aufgebaut. Weil hier vor allem Kinder viele verschiedene koordinative Fähigkeiten verbessern, erhält der Verein eine Unterstützung von der SWG-Aktion „Spiel’ Dein Spiel“.

Kunststoffbecher so schnell wie möglich zu vorgegebenen Pyramiden zu stapeln und wieder abzubauen – genau darum dreht sich alles beim Sport Stacking. Die SG Wißmar hat das Potenzial des US-Trends schon 2009 erkannt und eine Sport-Stacking-Gruppe in der Gymnastiksparte etabliert. Mit Erfolg: Bereits 2010 konnte die SG Wißmar den ersten deutschen Meister bejubeln. Zwei Jahre später waren Becherstapler aus Wettenberg erstmals für das Team Germany bei Weltmeisterschaften siegreich. Seit 2012 nahmen jedes Jahr Mitglieder der SG Wißmar an Weltmeisterschaften teil. Insgesamt kommt das Stacking-Team der SG Wißmar bisher auf 35 Titel bei Weltmeisterschaften und 93 Titel bei deutschen Meisterschaften sowie weit über 200 Platzierungen im Bereich der Plätze 2 bis 10.  
Aktuell eifern 15 Kinder zwischen vier und zwölf Jahren ihren Vorbildern im Verein nach und kommen regelmäßig donnerstags in die ehemalige Schule von Wißmar zum Training. Um das möglichst wettkampfnah zu gestalten, braucht der Verein spezielle Matten. Die bieten nicht nur den idealen rutschfesten Untergrund für die Becherpyramide, sondern auch eine integrierte Zeitmessung: Lösen sich die Hände von den Kontakten, startet die Uhr, befinden sich wieder beide Hände auf den vorgesehenen Flächen, stoppt sie. Stephan Laucht, Mitglied des Stacking-Teams der SG Wißmar, wandte sich mit einer Bewerbung und dem Wunsch nach ebensolchen Unterlagen an die SWG-Aktion „Spiel’ Dein Spiel“. Und erhielt kurz darauf eine Zusage. „Die neuen Matten bringen uns ein gutes Stück vorwärts“, freut sich der Weltmeister von 2016 und 2019 im Eltern-Kind-Doppel.

Viele positive Effekte
„Die Sport-Stacking-Gruppe der SG Wißmar ist ein weiteres tolles Beispiel für ‚Spiel’ Dein Spiel’“, findet Stephanie Orlik, bei den Stadtwerken Gießen (SWG) für die Aktion zuständig. Und das gleich aus mehreren Gründen. Zum einen betreibt der Verein ausgezeichnete Jugendarbeit. Zum anderen überzeugt die Sportart selbst. Denn um beim Stacking wirklich schnell zu sein, müssen rechte und linke Hand optimal zusammenarbeiten. Das Training ebendieser Fähigkeit aktiviert beide Gehirnhälften, was verschiedene positive Effekte nach sich zieht. So bilden sich zum Beispiel neue Verknüpfungen im Gehirn, die beim Erlernen anderer Fertigkeiten hilfreich sind. Tatsächlich konnten Wissenschaftler in einer Studie nachweisen, dass sich schon ein sechswöchiges Stacking-Training positiv auf die Leseleistung von Schülerinnen und Schülern auswirkt.
Die Wurzeln von Sport Stacking liegen in einem einfachen Spiel, das in den 1980er Jahren in Kalifornien erfunden wurde und unter dem Namen „Kup Stax“ auf den Markt kam. Der Grundschullehrer Bob Fox entwickelte die heute üblichen Wettkampfdisziplinen 3-3-3, 3-6-3 und Cycle. Bei 3-3-3 heißt es, drei kleine Pyramiden aus jeweils drei Bechern auf- und abzubauen. Zwei Dreier- und eine Sechserpyramide in der Mitte, gilt es bei 3-6-3 zu stapeln. Und Cycle, die Königsdisziplin, beginnt mit 3-6-3, gefolgt von zwei Sechserpyramiden und einem 1-10-1-Stack. Der wird dann wieder so abgebaut, dass die 3-6-3-Formation stehen bleibt und sich der Kreislauf schließt. Neben Einzelwettkämpfen gibt es noch Staffeln und Doppel. Im Doppel stapeln zwei Personen ein Becherset im Cycle, wobei ein Partner nur die rechte, der andere nur die linke Hand benutzen darf. Für Eltern-Kind-Doppel gelten die Altersklassen bis einschließlich zehn beziehungsweise elf Jahre und darüber. Bei Staffeln treten Mannschaften aus jeweils vier bis sechs Sportlern gegeneinander an, im 3-6-3 oder im anspruchsvollen Cycle.

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