Photovoltaik für städtische Liegenschaften

Nahmen die PV-Anlage auf dem Bürgerhaus in Rödgen offiziell in Betrieb (von links): Wladislaw Krenz und Jutta Müller, Geschäftsführung der MIT.GIESSEN GmbH, Andreas Hergaß, Kaufmännischer Vorstand der SWG, Stadträtin Astrid Eibelshäuser, Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG, Sadullah Gülec, Geschäftsführer der Stadthallen GmbH, und deren Technischer Leiter Mehran Michel.

Photovoltaikanlagen auf kommunalen Liegenschaften zu installieren, ist eine zentrale Aufgabe der MIT.GIESSEN GmbH. Kürzlich ging eine Anlage auf dem Bürgerhaus Rödgen ans Netz.

 

 

Vor fast genau zwei Jahren haben die Stadt Gießen und die Stadtwerke Gießen (SWG) die MIT.GIESSEN GmbH gegründet. Die Aufgabe der gemeinsamen Tochter, an der beide Partner je 50 Prozent der Anteile halten, lautet: Energiedienstleistungen entwickeln, die die Kommune auf dem Weg in die Klimaneutralität voranbringen. Konkret bedeutet dies, dass die MIT.GIESSEN in einem ersten Schritt Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Dächern kommunaler Liegenschaften plant, errichtet und unterhält. Aktuelles Beispiel für die erfolgreiche Arbeit ist das Sonnenkraftwerk auf dem Dach des Bürgerhauses Rödgen, das Vertreterinnen und Vertreter der MIT.GIESSEN GmbH, der Stadt Gießen, der SWG und der Stadthallen GmbH kürzlich offiziell in Betrieb nahmen. Mit einer Leistung von knapp 30 Kilowatt Peak wird die Anlage im Mittel rund 29.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen – rechnerisch genug für etwa 13 Durchschnittshaushalte. „Die Anlage vermeidet mehr als 13 Tonnen CO2-Emissionen jährlich“, freut sich Jutta Müller, Geschäftsführerin der MIT.GIESSEN und Leiterin des Hochbauamts der Stadt. Ein weiteres erwähnenswertes Detail ist der prognostizierte Anteil des Eigenverbrauchs im Bürgerhaus selbst: Er liegt bei fast 43 Prozent.

 

Schon viel passiert

Das Solarkraftwerk auf dem Bürgerhaus Rödgen ist bereits das neunte abgeschlossene Projekt der MIT.GIESSEN. „Insgesamt konnten wir bis jetzt Anlagen mit einer Gesamtleistung von 410 Kilowatt Peak realisieren, sechs weitere mit zusammen 340 Kilowatt Peak Leistung sind in Arbeit“, erklärt Wladislaw Krenz, Geschäftsführer der MIT.GIESSEN und Leiter Controlling bei den SWG. Wenn es nicht zu unvorhersehbaren Verzögerungen kommt, werden sie noch bis Ende des Jahres ans Netz gehen. Für 2025 sieht der Wirtschaftsplan der MIT.GIESSEN den Bau von 13 PV-Anlagen vor. Woran sich die Beschleunigung des Zubaus ablesen lässt: Mit ihrer Fertigstellung wird sich die Kapazität der solaren Stromproduktion auf kommunalen Liegenschaften in Gießen im kommenden Jahr mehr als verdoppeln.

 

Großes Potenzial 

Eine Stadt wie Gießen bietet jede Menge Potenzial für Photovoltaikanlagen: Schulen, Kindergärten, Turnhallen, Verwaltungsgebäude, Bürgerhäuser, Feuerwehrgerätehäuser – die Liste der verfügbaren Immobilien ist lang. Das Besondere daran: Die Gebäude bieten üblicherweise nicht nur geeignete Dachflächen, sondern haben auch einen passenden Bedarf, um PV-Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. Denn die meisten dieser Immobilien werden tagsüber genutzt. Was es ermöglicht, große Teile des erzeugten Stroms direkt vor Ort zu nutzen. „Das reduziert nicht nur den CO2-Ausstoß, sondern auch die Energiekosten“, rechnet Astrid Eibelshäuser, Stadträtin und Dezernentin für Hochbau, vor.

 

Gut eingespieltes Team

In der MIT.GIESSEN haben die Stadt und die SWG, also die beiden zentralen Player für die Energiewende vor Ort, ihre Kompetenzen gebündelt, um den Zubau von PV-Anlagen in Gießen konsequent und koordiniert voranzutreiben. „Die photovoltaische Stromerzeugung ist ein Grundpfeiler der Energiewende. Das haben wir schon vor Jahren erkannt und deshalb sukzessive das dafür nötige Know-how aufgebaut. Ebendies bringen wir jetzt in die MIT.GIESSEN ein“, beschreibt Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG, die Kooperation. Die Zuständigkeiten sind klar definiert: Ein Expertenteam der SWG kümmert sich um alles, was mit der Installation der PV-Anlagen zu tun hat – von der Planung über die Vergabe der Aufträge an Fachbetriebe bis zur Inbetriebnahme inklusive Monitoring. Selbstverständlich übernimmt es auch die Bauaufsicht.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hochbauamt suchen die mit Photovoltaikmodulen zu belegenden Dachflächen aus. Dazu prüfen sie im Vorfeld wichtige Parameter wie Statik, Beschaffenheit, Ausrichtung und mögliche Verschattung. Zudem wissen die Verantwortlichen bei der Stadt natürlich, wann Arbeiten an Fassaden oder Dächern anstehen und berücksichtigen dies bei ihrer Auswahl. „Eine PV-Anlage im Rahmen ohnehin anstehender Sanierungen zu errichten, spart jede Menge Geld. Auch dieser Aspekt zeigt, dass sich die Kompetenzen der Stadt und der SWG hier in idealer Weise ergänzen“, findet Andreas Hergaß, Kaufmännischer Vorstand der SWG.

Wie praktisch alle Baumaßnahmen beeinträchtigt auch die Installation einer PV-Anlage naturgemäß eine Zeit lang die Nutzung der betroffenen Immobilie in irgendeiner Weise. Doch bei Projekten der MIT.GIESSEN halten sich derartige Einschränkungen in überschaubaren Grenzen. Denn weil die jeweils zuständigen Fachleute der Stadt und der SWG alles optimal vorbereiten und organisieren, kommen die Arbeiten üblicherweise im geplanten Zeitrahmen zum Abschluss. So geschehen in Rödgen. Sadullah Gülec, Geschäftsführer der Stadthallen GmbH Gießen und als solcher für den Betrieb des Bürgerhauses verantwortlich, war regelmäßig vor Ort, um sich ein Bild vom Baufortschritt zu machen, und fasst sein Lob in einem Satz zusammen: „Beim Aufbau der PV-Anlage lief alles wie am Schnürchen.“

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