Kostengünstiger heizen dank hydraulischem Abgleich

Nahezu 90 Prozent aller Heizungsanlagen lassen sich vergleichsweise günstig optimieren, wodurch die Energiekosten sinken. Wie es funktioniert, darüber informierten die Stadtwerke Gießen bei einem Vortrag im Kundenzentrum am Marktplatz.

Das Wohnzimmer bleibt trotz aufgedrehtem Heizungsventil kalt, während drei Zimmer weiter der Heizkörper sprichwörtlich glüht. Ein Bild, das wohl den meisten Menschen bekannt vorkommt. Doch woran liegt der große Temperaturunterschied?
„Die meisten Heizanlagen sind nicht optimal auf das jeweilige Gebäude abgestimmt, wodurch es zu Druckunterschieden im Leitungssystem kommt. Folglich fließt das warme Wasser aus dem Heizkessel nicht gleichmäßig überall dorthin, wo es gerade hinfließen soll“, erklärt Michael Rösner, Leiter Vertrieb Privat- und Gewerbekunden bei den Stadtwerken Gießen (SWG). Ein vergleichsweise kostengünstiger Ansatz, um diese Druckunterschiede zu beheben: der hydraulische Abgleich. Was dahintersteckt und wie stark sich die Energiekosten reduzieren lassen, darüber informierten die Stadtwerke Gießen am Donnerstag, den 26. März in ihrem Kundenzentrum am Marktplatz.

Effizienter heizen und Energiekosten reduzieren
SWG-Energieberater Martin Lorenz erläuterte den Interessierten bei seinem Vortrag, warum eine falsch eingestellte Heizanlage häufig zu einem deutlich höheren Energieverbrauch führt: „Wenn einige Heizkörper kalt bleiben, wird oftmals die Vorlauftemperatur der Anlage hochgeregelt. Das behebt zwar das Problem, doch die Kosten steigen und der Komfort leidet.“
Beim hydraulischen Abgleich stimmen die Installateure hingegen den Durchfluss des Heizungswassers in jedem Wärmeüberträger – Heizkörper oder Fußbodenheizung – auf den Heizwärmebedarf des jeweiligen Raumes ab, sodass alle Wärmeüberträger die benötigte Leistung erbringen. Dazu justieren sie den Durchlauf an jedem Heizkörper gemäß ihrer Berechnung – mithilfe voreinstellbarer Ventile. Diese ermöglichen es, den Volumenstrom im Heizkörper genau festzulegen – also zu bestimmen, wie viel Wasser pro Zeiteinheit durch den Heizkörper fließt. Ein solcher hydraulischer Abgleich wirkt sich in zweifacher Hinsicht positiv aus: Da im gesamten Haus genau die benötigte Wärmemenge ankommt, lässt sich die Vorlauftemperatur senken und die Pumpenleistung auf ein Minimum reduzieren. „Somit ist in den meisten Fällen eine Energieeinsparung von rund 15 Prozent mit kleinen Maßnahmen und geringen Kosten möglich“, rechnete Martin Lorenz vor. Gerade Heizanlagen mit Brennwertgerät, die ohnehin schon effizient arbeitet, können mithilfe eines hydraulischen Abgleichs weiter optimiert werden.

Gebündelte Erfahrung, gemeinsame Leistung
Den hydraulischen Abgleich bieten die SWG zusammen mit der Innung für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Gießen an. Er ist Baustein des Dienstleistungspakets „enerGIeßen“.
„Als Ansprechpartner informieren wir bei uns im Kundenzentrum und wählen gemeinsam mit dem Kunden einen Partnerinstallateur aus“, erläuterte Martin Lorenz. Der entsprechende Innungsbetrieb nimmt anschließend im Haus des Kunden alle nötigen Daten der Heizungsanlage auf und gibt sie an die Experten bei den SWG weiter. Während eines weiteren Termins im Kundenzentrum erörtern die Berater, wie sich die bestehende Anlage über den hydraulischen Abgleich verbessern lässt und erstellen ein Angebot zur Optimierung der Heizungsanlage zum Festpreis. Nach der Beauftragung durch den Kunden gehen die Installateure ans Werk. In einem typischen Einfamilienhaus mit sechs Räumen benötigt der Fachbetrieb etwa einen halben Tag, um die voreinstellbaren Ventile einzubauen. Die Kunden erhalten zusätzlich einen umfassenden Inspektionsbericht über Wärmeerzeugung, Wärmeverteilung und Wärmeübergabe in ihrem Gebäude – gleichzusetzen mit dem „Heizungs-CheckPlus“. Diese Dienstleistung kann anschließend dazu beitragen, weiteres Sparpotenzial zu erschließen. „Schrittweise und mit jeweils geringen Kosten kann jeder die Energieeffizienz zu Hause steigern“, unterstrich Martin Lorenz.

Termin einplanen: Stromsparen im Haushalt
Wer beim nächsten Vortrag im Kundenzentrum der SWG mit dabei sein möchte, sollte sich den 30. Juni 2015 vormerken. Dann geht es ums Thema „Stromsparen im Haushalt“. Anmeldungen nehmen die Stadtwerke Gießen unter der Servicenummer 0800 2302100 oder per E-Mail an energieberatung@stadtwerke-giessen.de entgegen.

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