Jacken für Cheerleader

Stephanie Orlik, bei den SWG für die Aktion „Spiel‘ Dein Spiel“ zuständig (ganz rechts), brachte die Jacken persönlich bei den Wild Fire Cheerleadern vorbei. Die Trainerinnen Nadja Kolodzey und Lara Spissinger (zweite Reihe, Zweite und Dritte von rechts) freuen sich darüber mit ihrem Team.

Die Stadtwerke Gießen unterstützen die Wild Fire Cheer aus Grünberg im Rahmen ihrer Aktion „Spiel‘ Dein Spiel“.

 

 

Den Beifall anführen – diese wörtliche Übersetzung von Cheerleading klingt nicht nur hölzern. Sie führt obendrein in die Irre, denn sie beschreibt nur eine Facette einer sehr attraktiven Sportart. Denn Cheerleading ist viel mehr als mit Pompons am Spielfeldrand herumzuhüpfen. Es verbindet Elemente aus Tanz, Bodenturnen und Akrobatik zu einem eigenständigen Mannschaftssport, in dem Wettkämpfe ausgetragen werden. Ein solcher sportlicher Wettstreit steht für die Wild Fire Cheerleader aus Grünberg am kommenden Wochenende an. Die 17 Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren nehmen erstmals an der German All Level Championship West in Düsseldorf teil. Bei diesem Event aus einer Meisterschaftsreihe mit internationaler Beteiligung sind die jungen Grünberger Damen von Anfang an als eingeschworene Squad – so nennen sich Cheerleader-Mannschaften – zu erkennen. Denn sie reisen mit neuen Jacken von den Stadtwerken Gießen (SWG) an. „Wir freuen uns gleich zweimal“, erklärt Nadja Kolodziej, Trainerin der Wild Fire Cheerleader. „Darüber, dass unsere Bewerbung bei der Aktion „Spiel‘ Dein Spiel“ erfolgreich war. Und darüber, dass wir die Jacken rechtzeitig vor unserem ersten Wettkampf bekommen haben.“

 

Unterstützung für die Bender Baskets

Anders als bei den meisten anderen Sportarten dreht es sich beim Cheerleading nicht in erster Linie um den Vergleich mit anderen. Im amerikanischen Mannschaftssport – allem voran im Football und im Basketball – sorgen Cheerleader für Unterhaltung in den Spielunterbrechungen, feuern die Mannschaften auf dem Feld an und animieren das Publikum, es ihnen gleichzutun. Die Wild Fire Cheerleader übernehmen diese Aufgabe für die Bender Baskets Grünberg. Was nicht weiter verwundert. Denn wie das Damen-Bundesligateam gehören auch die Cheerleader zum TSV 1883 Grünberg e. V. Das Besondere an den Wild Fire Cheer: Die Squad wäre auch bereit, sich in den Dienst anderer Mannschaften aus der Region zu stellen und deren Zuschauerinnen und Zuschauern Freude zu machen. Aus einem ganz einfachen Grund: „Wir möchten jede Möglichkeit nutzen, um anderen zu zeigen, wie viel Spaß wir an unserem Hobby haben“, führt Nadja Kolodziej aus. Folglich treten sie auch bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen auf, die im Grunde nichts mit Sport zu tun haben.

 

Ohne Fleiß kein Preis

Was für das Publikum spielerisch leicht aussieht, erfordert viel Übung und hartes Training. Dreimal pro Woche treffen sich die Wild Fire Cheerleader, um unter Anleitung der Trainerinnen Nadja Kolodziej und Lara Spissinger an ihren Darbietungen zu feilen. Dabei geht es unter anderem darum, komplexe Choreografien mit schnellen Schrittfolgen sowie effektvollen Arm- und Körperbewegungen möglichst synchron auszuführen. „Der Tanz ist ein wesentlicher Teil unseres Sports, aber das Thema Akrobatik macht natürlich auch einen erheblichen Teil des Trainingsaufwands aus“, bringt es Nadja Kolodziej auf den Punkt. Tatsächlich vollführen Cheerleader sogenannte Stunts, die es akribisch zu üben gilt: Sie bauen menschliche Pyramiden oder werfen Sportlerinnen in die Höhe und fangen sie wieder auf. Dazu kommt das Tumbling. Hierbei handelt es sich um akrobatische Elemente aus dem Bodenturnen – etwa Radschlagen, Flickflacks oder Saltos. Außerdem gehören jede Menge unterschiedliche Sprünge zum Repertoire. „Weil wir die Bender Baskets als Sponsor unterstützen, haben wir natürlich auch die Wild Fire Cheerleader schon häufig in Aktion gesehen“, erklärt Stephanie Orlik. Sie ist bei den SWG mit der Betreuung der Aktion „Spiel‘ Dein Spiel“ betraut und ergänzt: „Es ist wirklich schön zu sehen, was hier in den vergangenen 24 Jahren entstanden ist. Und wir freuen uns darüber, jetzt auch den Cheerleadern ein bisschen bei der Weiterentwicklung ihrer schönen Sportart in Grünberg helfen zu können.“

 

Viele positive Effekte

Um erfolgreich zu sein, müssen Cheerleader perfekt zusammenarbeiten. Dafür brauchen sie zunächst einmal die Bereitschaft, sich in die Gruppe einzufügen. Cheerleading fördert also die Fähigkeit, sich dem Team unterzuordnen und seinen Teil beizutragen. Zudem prägt speziell die akrobatische Komponente zwei weitere wichtige soziale Kompetenzen bei den Jugendlichen aus: Abhängig davon welche Aufgaben sie in der Squad erfüllen, übernehmen Cheerleader Verantwortung für ihre Mannschaftskameradinnen und -kameraden oder vertrauen ihnen blind. Wer jemanden in die Luft schleudert, muss dafür sorgen, dass die Person wieder gefangen wird und sicher landet. Und wer durch die Luft fliegt – ob nach einem Fall von der Spitze einer Pyramide oder nach einem Wurf – muss sich darauf verlassen können, dass die Fängerinnen und Fänger ihren Job zuverlässig erledigen.

Neben dem psychologischen Aspekt stellt Cheerleading auch gewisse Anforderungen an die verschiedenen konditionellen und koordinativen Fähigkeiten. Oder kurz: an die Fitness. Ganz vorn steht dabei natürlich die für den Tanz unbedingt erforderliche Koordination – speziell die Rhythmisierungsfähigkeit. Auch die Ausdauer spielt eine gewisse Rolle. Schließlich fordert eine Wettkampf-Choreografie 2:30 Minuten volle Power. Kraft und Beweglichkeit sind ebenfalls nötig. Wer in einer Pyramide die stabile Basis bildet oder jemanden hebt, muss dafür kräftig genug sein. Und jene, die oben stehen oder hin und wieder durch die Luft fliegen, brauchen eine gute Beweglichkeit. Folgerichtig fördert regelmäßiges Cheerleading all diese Fähigkeiten und Kompetenzen. „Cheerleading ist mehr als ein Sport. Cheerleading heißt Zusammenhalt und Disziplin, an seine Grenzen gehen und über sich hinauswachsen. Und damit lernen fürs Leben“ weiß Nadja Kolodziej. Und Stephanie Orlik fügt hinzu: „In der Jury von „Spiel‘ Dein Spiel“ haben wir gelernt, immer wieder genau hinzuschauen. Denn oft ist auf den ersten Blick nicht sichtbar, wie viel Gutes die verschiedenen Sportarten bewirken. Cheerleading ist da ein tolles Beispiel.“

 

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