Gratis im Bus surfen

Alexander Wright, Aufsichtsratsvorsitzender der SWG (hinten links), Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG (hinten rechts), Mathias Carl, Geschäftsführer der MIT.BUS (vorne links), Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der SWG (vorne in der Mitte), und Stadträtin Gerda Weigel-Greilich freuen sich über das neue WLAN in den Gießener Stadtbussen.

Ab Januar bieten die Stadtwerke Gießen und ihre Tochter MIT.BUS kostenloses WLAN für ihre Fahrgäste.
 
Praktisch alle Fachleute sind sich einig: Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn künftig mehr Menschen das eigene Auto stehen lassen und auf Busse, Bahn und andere umweltfreundliche Verkehrsmittel des Umweltverbunds umsteigen. Damit genau dies passiert, gilt es, bestehende Nahverkehrsangebote zu verbessern. „Genau daran arbeiten wir permanent“, erklärt Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der Stadtwerke Gießen (SWG). Was sich bereits in verschiedenen verfügbaren Services widerspiegelt, die das Fahren in den Gießener Stadtbussen angenehmer oder leichter machen.

Jüngster Spross dieses Optimierungspaketes ist ein neues Angebot, das ab Januar – mit Ausnahme von fünf schon in wenigen Wochen abgestellten Bussen – in allen Fahrzeugen verfügbar ist: kostenloses WLAN. „Wir bringen das aus der Gießener City und dem Freibad Ringallee bekannte SWG-WLAN in die Busse“, führt Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG, weiter aus. Womit auch schon geklärt ist, wie sich Fahrgäste unkompliziert einloggen können. Die Anmeldung folgt dem gleichen Prinzip. Einfach mit einem Haken sein Einverständnis mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen erklären und lossurfen, Messenger-Nachrichten checken und beantworten oder viele andere Dienste nutzen, die auf einer Verbindung zum Internet basieren. „Wir möchten unseren Fahrgästen mit dem WLAN einen echten Zusatznutzen bieten“, begründet Mathias Carl, Geschäftsführer der MIT.BUS, die Ausstattung der Busse mit der erforderlichen Hardware. Jährlich steckt die SWG-Nahverkehrstochter rund 50.000 Euro in den neuen Service.
 
Kooperation mit dem RMV
Neben dem wegweisenden Big-Data-Projekt NV-ProVi, das Fahrgäste mit Informationen zur Pünktlichkeit und aktuellen Platzauslastung in Echtzeit versorgt, ist das neue WLAN in den Gießener Stadtbussen ein weiterer wichtiger Schritt hin zu mehr Digitalisierung im Nahverkehr. SWG und MIT.BUS setzen dabei auf das System, das die Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft (rms), ein Tochterunternehmen des RMV, den Mitgliedsunternehmen des Verbunds anbietet. Im Grunde funktioniert es wie der heimische Router. Allerdings wird die Verbindung zum Internet nicht über ein Telefon- oder Glasfaserkabel hergestellt, sondern via Mobilfunk. Heißt: Jeder Bus ist per SIM-Karte mit dem LTE-Netz verbunden. Dies sorgt für genug Bandbreite. Und das mehr als ausreichende Datenvolumen ist über den Gemeinschaftsvertrag sichergestellt. „Wir gehen davon aus, dass alle Fahrgäste wie gewohnt online unterwegs sein können“, freut sich Alexander Wright, Aufsichtsratsvorsitzender der SWG.

Der bequeme Zugang zum Internet per WLAN ergänzt einen bereits bestehenden Service des RMV und der SWG in idealer Weise: die Livemap, die Fahrgästen jede Menge nützliche Informationen in Echtzeit liefert – zur Auslastung, zur Pünktlichkeit oder zum nächsten Anschluss. 
 
Fünf Nachzügler 
Dass nicht von Beginn an alle Busse mit WLAN-Accesspoints ausgestattet sind, hat einen guten Grund. „Die fünf ausstehenden Fahrzeuge ersetzen wir turnusmäßig im März“, erklärt Mathias Carl. Deshalb war es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll, sie für zwei bis drei Monate entsprechend auszurüsten. „Die neuen Fahrzeuge haben die nötige Technik ab der ersten Fahrt an Bord“, verspricht der Geschäftsführer.

Mit dem für Fahrgäste kostenlosen WLAN in den Gießener Bussen optimieren die SWG den öffentlichen Nahverkehr einmal mehr. „Zugegeben, der neue Service ist keine bahnbrechende Innovation. Aber er trägt dazu bei, dass das Nahverkehrsangebot wieder ein bisschen attraktiver wird und hoffentlich immer mehr Menschen ermutigt, für Fahrten in Gießen den Bus zu nutzen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger“, findet Stadträtin Gerda Weigel-Greilich. Tatsächlich sind viele durchaus sinnvolle Szenarien denkbar. Stichwort: Weg zur Arbeit. Statt im Stau Zeit zu verlieren, können die Fahrgäste einiges im Bus erledigen, was sonst kostbare Freizeit in Anspruch nehmen würde.

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