Gestiegene Bezugskosten und staatliche Abgaben treiben Energiepreise

Stadtwerke Gießen: Höhere Preise für Erdgas, Fernwärme und Strom ab 1. Januar

Zum 1. Januar 2007 werden die Stadtwerke Gießen (SWG) die Strompreise erhöhen. Der Grund: die Bezugskosten sind deutlich gestiegen. „Der Trend steigender Strombezugskosten hält im Zeitraum 2007 bis 2008 mit einem Plus von über 10% weiter an“, betonte Vorstandsvorsitzender Manfred Siekmann in einem Pressegespräch. Nicht nur die Bezugskosten sind gestiegen, sondern auch die Umlage aus dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) nimmt erheblich zu. Der Grund dafür ist der starke Anstieg der Einspeisung regenerativ erzeugten Stroms in das deutsche Stromnetz. „Das hat Auswirkungen auf unsere Preiskalkulation und macht die Preiserhöhung zum 1. Januar unumgänglich.“

Im Bereich der Erdgas- und Fernwärmeversorgung wirkt sich das seit Januar 2007 steigende Ölpreisniveau auch auf die Preise für die Endverbraucher aus. Gas- und Wärmekunden der SWG zahlen ab 1. Januar ebenfalls mehr.

 

Neue Strompreise

Kunden, die von den Stadtwerken Strom zu den allgemeinen Preisen der Grund- und Ersatzversorgung oder zu den Bedingungen der Produktfamilie PowerPack beziehen, müssen mit höheren Preisen zum 1. Januar rechnen. Der Arbeitspreis der Grundversorgung steigt um brutto 1,68 Cent (Ct) auf 19,73 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Ebenfalls neu ist die Änderung der Tarifstruktur. Der bisher verbrauchsunabhängige Verrechnungspreis und der pauschale Leistungspreis werden als Grundpreis zusammengefasst. Der Grundpreis steigt zum 01.01.2008 um 4,07 auf 64,90 Euro. Für einen durchschnittlichen Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von 2.500 kWh fallen zukünftig rund 3,84 Euro im Monat mehr an. Das entspricht einer prozentualen Preiserhöhung von 9 %. Im Sonderprodukt PowerPack Private steigt der Arbeitspreis bei einem Jahresverbrauch bis 9.000 kWh/Jahr um 1,30 Ct/kWh brutto. Der Grundpreis steigt um 7,35 Euro pro Jahr. Bei einem Verbrauch über 9.000 kWh/Jahr kostet die Kilowattstunde ab Januar 19,21 Ct/kWh, der Grundpreis entfällt in diesem Verbrauchsbereich. Ein für den PowerPack Private typischer Durchschnittsverbrauch von 4.500 kWh im Jahr wird damit um 5,49 Euro im Monat teurer. Das sind durchschnittlich 7,7 %.

Ebenfalls neu in der Tarifstruktur und zugleich eine Vereinfachung ist der Wegfall der Tarife mit 96-Stunden und ¼-Stunden Leistungsmessung. Kunden, die einen dieser Tarife nutzen, bekommen von den Stadtwerken eine clevere Alternative aus der PowerPack Produktfamilie angeboten.

 

Ursachen für Preiserhöhung

Die gestiegenen Bezugskosten stellen für die Stadtwerke nur einen Teil der Ursache zur Preiserhöhung dar. Auch die erhöhten Belastungen aus dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) treiben den Strompreis merklich in die Höhe. Ein weiterer nicht unerheblicher Bestandteil sind die Steueranteile. Rund 40% der Stromrechnung besteht aus Steuern, Abgaben und Umlagen. Strom ist heute nicht teurer als zum Zeitpunkt der Marktöffnung im Jahr 1998. Der Anteil, der beim Energieversorger für Einkauf, Transport und Vertrieb verbleibt, ist sogar seit Öffnung des Strommarktes um 5 % gesunken. Die Steuern-, Abgaben- und Umlagenlast hingegen ist im selben Zeitraum von 25 % auf heute mehr als 40 % gestiegen.

 

Welche Mehrbelastungen kommen auf Gas- und Wärmekunden zu?

Im Bereich der Gasversorgung steigen sowohl die Arbeitspreise in der Grund- und Ersatzverordnung als auch die Arbeitspreise der Sonderpreisregelung Heizung/Thermo um 0,40 Ct/kWh netto bzw. um rund 0,47 Ct/kWh inklusive aller Steuern. Der Grundpreis bleibt konstant. Für einen durchschnittlichen Kunden in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 3.000 kWh bedeutet die Preiserhöhung eine Steigerung um 5,6 %. Das entspricht einer monatlichen Mehrbelastung von 1,18 Euro. Ein Kunde, der mit Erdgas heizt und jährlich 30.000 kWh verbraucht, zahlt ab Januar 11,75 Euro im Monat mehr – das sind 8,1 % Steigerung.

Auch die Fernwärmepreise steigen die SWG zum 1. Januar. Hier steigen die Arbeitspreise um 0,50 Ct/kWh netto bzw. um rund 0,60 Ct/kWh inklusive aller Steuern. Der jährliche Leistungspreis, der pro Kilowatt Leistung zu zahlen ist, bleibt konstant. Dadurch zahlen Kunden für einen durchschnittlichen Wohnungsverbrauch von 7.400 kWh im Jahr künftig 3,70 Euro im Monat mehr, das entspricht einer Steigerung von 6,6 %. Kunden, die einen Jahresverbrauch von 22.500 kWh (ca. Einfamilienhaus) haben, müssen mit einer Mehrbelastung von 11,25 Euro im Monat, also einer Steigerung von 7,2 %, rechnen.

Nach den letzten beiden Gaspreissenkungen (1.1.2007, 1.4.2007) müssen die Stadtwerke nun aufgrund des seit Mitte Januar stetig steigenden Ölpreises die Preise für Erdgas erhöhen. Die weltweit steigende Energienachfrage, insbesondere in den Industriestaaten,  treibt die Preise in die Höhe. Durch die hohe Importabhängigkeit Deutschlands – mehr als 80 % des in Deutschland verbrauchten Erdgases muss importiert werden – können die steigenden Weltmarktpreise nicht kompensiert werden. Sie wirken sich indirekt über die steigenden Beschaffungskosten der Versorgungsunternehmen auf die Preise für Erdgas aus.

 

Kunden bekommen Post

Rund 80.000 Stromkunden und 24.000 Gaskunden bekommen in den nächsten Tagen Post von den Stadtwerken. Die SWG informieren darin ihre Kunden über die Preiserhöhung, die zum 1. Januar gültig wird.

 

Zählerstände durchgeben

Die Kunden der SWG müssen ihren Zählerstand nicht unbedingt zum 31. Dezember ablesen. Denn der Versorger kann den Verbrauch vor und nach der Preiserhöhung rechnerisch anhand von Kennlinien ermitteln. Wer aber den tatsächlichen Zählerstand selbst ablesen und den SWG mitteilen möchte, kann dies vom 15. Dezember bis 31. Januar am Besten im Internet unter www.stadtwerke-giessen.de oder per Postkarte an die Stadtwerke Gießen tun. Kunden, die ihren Zählerstand im infoZentrum am Marktplatz abgeben möchten, haben montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr die Möglichkeit dazu. Anrufern steht die Service-Hotline der SWG unter der 0180 22 11 100 montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr zur Verfügung. Die SWG bitten die Anrufer jedoch um Verständnis. Aufgrund des eventuell hohen Anrufvolumens kann es sein, dass alle Leitungen belegt sind. Wer die Warteschleife umgehen möchte, sollte eine der anderen Möglichkeiten nutzen.

 

SWG beraten zum Thema Energie sparen

Damit Kunden ihren individuellen Verbrauch effizient gestalten und dauerhaft senken können, steht die Energieberatung und die Tarifberatung der SWG im infoZentrum am Marktplatz zur Verfügung. Die zentrale Anlaufstelle für Kunden hat montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 14 Uhr geöffnet.

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