Gaspreise steigen zum 1. Oktober

Die von der Politik beschlossenen Umlagen lassen die Gaspreise ab Oktober 2022 steigen. In der Grundversorgung schlagen zudem die höheren Beschaffungskosten auf den Endpreis durch.

Ab Oktober werden die Folgen des Ukraine-Kriegs in Deutschland noch deutlicher spürbar. Auch hier in der Region. Denn um den drohenden Gasmangel abzuwenden und systemrelevante Erdgashändler wie zum Beispiel Uniper zu stützen, hat die Bundesregierung neue Umlagen eingeführt, die ab Oktober gelten. Die Stadtwerke Gießen (SWG) sind gehalten, jene Umlagen an ihre Erdgas-Kundinnen und -Kunden weiterzureichen. Genau genommen handelt es sich um drei einzelne Komponenten: Die im April verabschiedete Gasspeicherumlage kompensiert die Mehrkosten, die entstehen, um die deutschen Gasspeicher trotz hoher Beschaffungspreise zu füllen. Am 4. August billigte das Kabinett im schriftlichen Umlaufverfahren die Gasbeschaffungsumlage, die die extrem gestiegenen Kosten der Gasimporteure ausgleichen soll. Die Gasbilanzierungsumlage gibt es schon länger. Sie deckt den jeweils zu erwartenden Fehlbetrag aus dem Einsatz von Regel- und Ausgleichsenergie.
 
Was heißt das für den Gaspreis?
Das für ihre Kundinnen und Kunden in der Grundversorgung nötige Erdgas beschaffen die SWG ratierlich. Folglich müssen sie derzeit und relativ kurzfristig zusätzliche Mengen zu deutlich gestiegenen Kosten einkaufen. Ebendies schlägt zusätzlich zu den verschiedenen Umlagen auf die Preise der Grundversorgung durch. Hier erhöht sich der Arbeitspreis jeweils um 6,91 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Die nach dem Verbrauch gestaffelten Tarife Heizung 1, Heizung 2 und Heizung 3 liegen künftig also bei 19,17 ct/kWh, 18,56 ct/kWh und 18,36 ct/kWh. Im Tarif „Kleinverbrauch“ werden künftig 22,06 ct/kWh, im Tarif „Grundpreis“ 19,36 ct/kWh zu zahlen sein. Die jeweiligen Grundpreise bleiben unverändert. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber die Lage ist, wie sie ist. Und ich fürchte, dass wir uns alle auf weitere Preisanstiege einstellen müssen“, fasst Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der SWG, zusammen. Wichtig zu wissen: Im Branchenvergleich stehen die SWG auch nach der Preiserhöhung gut da. „Diese Tatsache macht deutlich, dass die derzeitige Ausnahmesituation alle Unternehmen betrifft, die mit Erdgas handeln“, bringt es Jens Schmidt auf den Punkt.

Für Kundinnen und Kunden, die sich für den Tarif Thermo Fix entschieden haben, folgt – bedingt durch die neuen Umlagen – ebenfalls eine Anpassung des Arbeitspreises nach oben. Im Vergleich zur Grundversorgung fällt diese aber moderater aus. Denn die massiv gestiegenen Bezugskonditionen an der Energiebörse wirken sich in diesem Tarifmodell noch nicht aus. „Für den Thermo Fix haben wir die nötige Menge Gas schon vor Monaten zu den damals gültigen Konditionen beschafft. Und das sorgt dafür, dass hier die Preise lediglich um die staatlichen Umlagen steigen“, erklärt Jens Schmidt.

Die genaue Höhe der neuen Preise teilen die SWG allen Kundinnen und Kunden in einem individuellen Anschreiben mit. Wer einen Thermo-Fix-Vertrag abgeschlossen hat, erhält diesen Brief in den nächsten Wochen. Für beide Preisanpassungen gilt: Die genannten Beträge verstehen sich inklusive Mehrwertsteuer. Sollte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz reduzieren, geben die SWG diesen Vorteil natürlich automatisch an ihre Kundinnen und Kunden weiter. 
 
Sparen, sparen, sparen
Die einzige Option, die aktuell steigenden Kosten zumindest ein Stück weit zu kompensieren, ist, Erdgas zu sparen, wo immer sich die Möglichkeit ergibt. „Nutzen Sie unser Know-how“, fordert Jens Schmidt alle Kundinnen und Kunden auf. Das stellen die Energieexpertinnen und -experten aus der Lahnstraße in verschiedenen Formen und Formaten zur Verfügung. Etwa in der Vortragsreihe „Energiewissen am Dienstag“, mit vielen schlauen Tipps auf der Website www.stadtwerke-giessen.de oder natürlich im persönlichen Beratungsgespräch. Termine dafür lassen sich bequem online vereinbaren: www.stadtwerke-giessen.de/online-termin 

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