Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende

In der Region haben die Stadtwerke Gießen die Energiewende schon vor vielen Jahren eingeleitet. Nun erscheint ein Buch, das die visionäre Strategie und den praktischen Ansatz der SWG anschaulich darstellt und aufzeigt, wie sich eine der aktuell größten Herausforderungen für Energieunternehmen meistern lässt.

Die Stadtwerke Gießen (SWG) verfolgen ein konkretes Ziel: Bis 2020 sollen 50 Prozent des Stroms, den das Unternehmen an Privatkunden liefert, per Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Gießen und der Region produziert werden. Ambitioniert und realistisch, denn die Marke von 40 Prozent haben die SWG bereits erreicht. „Wir haben schon vor mehr als 30 Jahren begonnen, auf eine dezentrale und klimafreundliche Erzeugung umzustellen – lange vor dem Atomausstieg und lange vor dem Boom der erneuerbaren Energien“, betont SWG-Vorstand Reinhard Paul. Damals ging das erste Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb, das in Gießen gleichzeitig Strom und Wärme produzierte. „Heute zeigt sich, dass wir Anfang der 80er-Jahre den richtigen Weg eingeschlagen haben“, erklärt Manfred Siekmann, Vorstand der Stadtwerke Gießen.

Über den visionären und den erfolgreichen Ansatz erscheint in Kürze ein Buch beim Fachverlag Springer Gabler. Titel: Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende. Geschrieben haben es zwei Akteure, die seit langer Zeit an der „Gießener Energiewende“ mitarbeiten, SWG-Unternehmenssprecherin Ina Weller und Matthias Funk, Leiter der Abteilung Wärmeversorgung. Am Freitag, den 13. Dezember stellten sie das als Leitfaden konzipierte Werk bei einem Pressetermin im Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Gießen in der Lahnstraße vor.

Erfolgsgeschichte als Leitfaden

„Die Energiewende zählt zu den derzeit größten Herausforderungen hierzulande – für die Bürger, die Kommunen und jeden einzelnen Versorger“, unterstrich Ina Weller während des Pressetermins. Dies mache das Buch deutlich und es stelle dar, welche Aufgaben zu lösen seien. „Allgemeingültige Strategien helfen nicht weiter. Es gilt, den jeweils passenden Weg zu beschreiten und zu fragen: Welche Marschroute führt langfristig zum Ziel, was ist realistisch und praktikabel?“, führte die SWG-Unternehmenssprecherin aus. In „Ein Stadtwerk stemmt die Energiewende“ erläutern die beiden Autoren, welche Fragen sich die Stadtwerke Gießen stellten, wie die Antworten zu einer erfolgreichen Strategie führten und wie die SWG sich Schritt für Schritt vorwärtsbewegen. Matthias Funk verwies in diesem Zusammenhang auf einen der bedeutendsten Ansätze: „Die Energiewende erfordert einen verstärkten Ausbau der dezentralen Erzeugung. Allerdings dürfen wir uns nicht allein auf Fotovoltaik- und Windkraftanlagen verlassen, weshalb die SWG seit über 30 Jahren auf regelbare, effiziente sowie klimaschonende Strom- und Wärmeerzeugung in KWK-Anlagen setzen. So leisten wir einen Beitrag, die Energiewende hier in der Region voranzutreiben und gleichzeitig die Versorgung zu sichern.“

Wichtig sei der ganzheitliche Ansatz innerhalb des Unternehmens, der Pläne und Vorhaben koordiniert auf ein konkretes Ziel ausrichte. In ihrem Leitfaden zeigen die beiden Autoren dies am Beispiel der Stadtwerke Gießen. „KWK in großem Umfang auszubauen ist nur sinnvoll, wenn die produzierte Wärme umfassend genutzt wird. Nur dann handelt es sich um effiziente und klimaschonende Energieerzeugung. Ein Grund weshalb wir das Wärmenetz in Gießen stetig ausgebaut und in die Infrastruktur investiert haben“, unterstrich Ina Weller. „Daher sind wir für die künftigen Aufgaben gut gerüstet“, ergänzte Matthias Funk. Das Fachbuch ist im Buchhandel erhältlich.

EnergieKonzern

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