Die Stadtwerke Gießen haben sich nach dem Technischen Sicherheitsmanagement für die Sparte Wasser zertifizieren lassen. Die Prüfer stellten keinerlei Mängel fest.
Die Gewinnung und die Verteilung von Trinkwasser ist eine heikle Angelegenheit. Denn um das Lebensmittel Nummer eins immer in bester Qualität zu Tausenden Menschen zu bringen, braucht es jede Menge Know-how, moderne Anlagen und klar geregelte Abläufe. Darüber hinaus schreibt ein strenges Regelwerk ganz genau vor, wie welche Arbeiten auszuführen sind. „Wir halten uns seit jeher akribisch an genau diese Vorgaben“, erklärt Matthias Funk, Technischer Vorstand der Stadtwerke Gießen (SWG). „Aber um die Qualität unserer Leistung transparent zu dokumentieren, haben wir uns freiwillig nach dem Technischen Sicherheitsmanagement (TSM) zertifizieren lassen.“
Ganz genau hingeschaut
Die Prüfung für eine solche TSM-Zertifizierung zieht sich über zwei Tage hin. Bei den SWG haben sich dafür zwei Experten des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs, kurz DVGW, ein genaues Bild von der Arbeitsweise in der Lahnstraße gemacht. Sie checkten die Dokumentation – etwa das Planwerk –, besuchten die verschiedenen Anlagen sowie die Verbundnetzleitstelle und inspizierten Montagefahrzeuge. Dabei kamen sie zu einem eindeutigen Ergebnis: „Die Prüfer stellten das TSM-Zertifikat ohne die kleinste Beanstandung aus“, freut sich Peter Keller, Leiter der Abteilung Netze Energie & Wasser bei den SWG und als solcher für das Projekt verantwortlich.
Das TSM-Zertifikat für die Wassersparte ist nicht das erste dieser Art bei den SWG. Schon vor einigen Jahren entschieden die Verantwortlichen, das Unternehmen nach den für Strom und Erdgas geltenden Normen zertifizieren zu lassen. Dass jetzt der Bereich Wasser folgt, hat einen guten Grund. Unternehmen, die eine Trinkwasserversorgung betreiben, müssen ständig steigende Anforderungen erfüllen. Zahlreiche kleine, vor allem kommunale Wasserwerke stellt diese Entwicklung vor ein unlösbares Problem. Denn in vielen Städten und Gemeinden fehlt schlicht das Geld, um den neuen Vorschriften auf Dauer gerecht zu werden. Denn dafür müssten sie zusätzliches Fachpersonal anstellen und größere Summen in die Überwachung des Netzes investieren. „Wir möchten den betroffenen Kommunen helfen und uns künftig verstärkt um die Betriebsführung von Trinkwassernetzen bewerben“, erklärt Matthias Funk den Hintergrund. Genau dabei dürfte das TSM-Zertifikat von entscheidender Bedeutung sein. Zwar gelten die SWG in Sachen Trinkwasser schon lange als überaus kompetent. „Erst das Zertifikat macht aus unserem guten Ruf eine belastbare Gewissheit für die verantwortlichen Entscheider“, ist sich Matthias Funk sicher.
Entspannte Prüfung für alle Beteiligten
Natürlich geht die Vorbereitung auf eine Erstzertifizierung immer mit einem gewissen Aufwand einher. Doch der hielt sich bei den SWG in überschaubaren Grenzen. „Weil bei uns alles so abläuft, wie es die Regeln vorsehen, mussten wir im Grunde nur dokumentieren, wie wir arbeiten“, beschreibt Peter Keller das Vorgehen und fügt hinzu: „Für uns war die Angelegenheit eine gut planbare Fleißarbeit und nie ein Problem.“
Tatsächlich absolvierten die SWG die Prüfung ohne jede Abweichung und – was nur höchst selten vorkommt – ohne eine Handlungsempfehlung der kontrollierenden Spezialisten. „Die beiden für die Prüfung bei den SWG zuständigen Kollegen berichteten mir, von einer der entspanntesten Zertifizierung ihrer Karriere. So muss Trinkwasserversorgung ablaufen“, bringt es Heinz Flick, Geschäftsführer der DVGW-Landesgruppe Hessen, anlässlich der Überreichung der Urkunde auf den Punkt. Und weil sich daran nichts ändern wird, sehen Matthias Funk und Peter Keller der in drei Jahren anstehenden Nachprüfung ganz gelassen entgegen.